. . . Cape Agulhas  (das Kap der Nadeln)

Der südlichste Zipfel des afrikanischen Kontinents ist nicht das Kap der Guten Hoffung, es ist das Kap Agulhas. Offenbar tauften es die Portugiesen auf diesen Namen, auf Cabo das Agulhas, der vielen Riffe und Felsen wegen, die manchem Seefahrer zum Verhängnis wurden. Nicht aber dem  Entdecker Bartolomeu Diaz, der die stürmische, noch heute ein wenig karge, unwirtliche und von tückischen Strömungen umtoste Landspitze im Jahre 1488 wohlweislich mit Abstand passierte. Andernfalls wären viele seiner Entdeckungen für den Rest der Welt wohl unentdeckt geblieben.

 

Diaz hat Messungen vorgenommen mit seinem Astrolabium und mit seinem Kompass. Man sagt, als die Portugiesen das Cabo das Agulhas passierten, habe die Kompassnadel exakt nach Norden auf null Grad gezeigt - eine weitere mögliche Erklärung, warum das Kap nach Nadeln benannt wurde.

 

Am Kap Agulhas verläuft überdies eine interessante Grenze, die man nicht sehen, aber, glaubt man den Einheimischen, schmecken kann. Denn hier, am Nadelkap, exakt am 20. Meridian begegnen sich Atlantischer und Indischer Ozean. Es heißt, wenn man exakt an dieser Stelle den Zeigefinger der rechten Hand in den Atlantik taucht, so schmecke das Wasser: salzig (salty). Taucht man jedoch seinen linken Zeigefinger in den Indischen Ozean, so schmecke es: würzig (spicy). Der Weg zu den östlichen Ländern, wo der Pfeffer wächst,  ist in der Tat gar nicht mehr so weit.

 

Heute präsentiert sich das Kap Agulhas als verschlafene Sommerfrische für gestresste Kapstädter, die vor allem zum Fischen herkommen. Imposant ist der Leuchtturm aus dem Jahre 1848, der auch ein kleines Leuchtturmmuseum beherbergt. Erhaben thront der rot-weiß Gestreifte über dem welligen, steinigen Land. Ansonsten gibt es viele kleine Ferienhäuser, manche hübsch, einige hässlich, aber immer mit berauschendem Blick auf die beiden Ozeane.

 

Info:  Leuchtturm, geöffnet: Mo 13–17, Di–Sa 9.30–16.45, So 11–15